TuS Varrel on tour: Max und Dennis beim Sparkassen-Cup in Gütersloh


Gütersloh im beschaulichen Ostwestfalen ist alljährlich Austragungsort des Sparkassen-Cups, eines fünfrundigen Wochenendturniers in verschiedenen Spielstärkegruppen.

Ich hatte in der Vergangenheit schon mehrfach am Turnier teilgenommen und wollte auch in diesem Jahr gerne wieder hinfahren. Begleitet wurde ich dabei von Max,  der mit seiner Mutter vor Ort war, sowie meinem Zimmerkollegen Tobias Jugelt, der den vereinsübergreifenden Charakter der Reise unterstrich. Auch vor Ort trafen wir alte Bekannte; während ich mit ehemaligen Münsteraner Studienkollegen in gemeinsamen Erinnerungen schwelgte, traf auch Max auf einige Freunde aus dem Bremer Jugendkader. Die Welt ist eben klein…

Gespielt wurde natürlich auch. Die gewohnt gute Turnierleitung, das mittägliche Grillangebot und eine empfehlenswerte Unterkunft machten es uns vermutlich leicht, schachlich gute Leistungen auf die Bretter zu bringen.

Max startete im C-Open etwas verhalten, ehe er dann aufdrehte und einen beeindruckenden Schlussspurt hinlegte. Am Freitagabend, sicherlich etwas erschöpft nach der fast dreistündigen Anreise, reichte es immerhin noch zu einem Remis. Weil ich im Nebengebäude spielte und die knapp 50 Meter bis zum Austragungsort des C-Turniers bei strömendem Regen recht weit erschienen, konnte ich leider von der Partie nichts mitbekommen. Max zeigte sich im Nachhinein aber etwas erleichtert, dass sein Gegner ihm trotz zweier Mehrbauern ein Remisangebot unterbreitete. Da macht sich sicherlich bemerkbar, dass Max seine DWZ in der Vergangenheit sorgfältig gepflegt hat, so dass er schon so einigen Erwachsenen eine Menge Respekt einflößt.

Weniger Wirkung hatte seine Wertungszahl jedoch auf seine Gegnerin am Samstagvormittag, welche die Partie souverän gewinnen konnte. Doch davon lässt sich unser Talent natürlich nicht verunsichern, noch waren ja drei Partien Zeit, um ein paar Siege einzufahren.

Den Anfang machte Max dann in der Nachmittagsrunde. Ein Bauernopfer in der Eröffnung brachte ihm einen vielversprechenden Angriff, der wohl schon entscheidenden Materialvorteil hätte einbringen können, wie die abendliche Analyse in der Hotellobby zeigte. Diese Chance verpasste Max zwar noch, doch einige kritische Momente und ein abgelehntes Remisangebot später stand dann doch ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Max‘ Turm war deutlich stärker als die vier gegnerischen Bauern, einer nach dem anderen wurde seine Beute.

Der Sonntag brachte dann gar die ideale Ausbeute. Der morgendliche Gegner, in Ermangelung einer DWZ schwer einzuschätzen, hielt lange Zeit gut mit, so dass Max seine Klasse im Springerendspiel demonstrieren musste. Und für die Schlussrunde hatte er sich offenbar seine beste Partie aufgespart; hier ergaben sich diverse taktische Motive, die Max gekonnt zu seinem Vorteil nutzte. Nachdem ein zweites Mal eine schwarze Leichtfigur einem Doppelangriff zum Opfer gefallen war, gab seine Gegnerin auf und Max beendete das Turnier mit 3,5 aus 5 und als 15. unter 74 Teilnehmern sogar vier Plätze über seiner Setzlistenposition.

Mein Turnier im A-Open begann mit einer Marathonpartie über die vollen fünf Stunden. Vielleicht hatte ich einen minimalen Vorteil, auf alle Fälle war ich nach den Sommerferien offensichtlich in Spiellaune und so erlaubte ich mir den Luxus, gleich vier Remisgebote des Gegners abzulehnen. Am Ende einer unterhaltsamen Partie fand er dann aber doch ein Dauerschach, und so musste ich gegen 23.15 Uhr mit einem halben Punkt im Gepäck den etwa eineinhalb Kilometer weiten Rückweg zum Hotel antreten.

Ein bisschen Ruhe gab es dann noch und so konnte ich gut erholt in Runde 2 starten, um dort den ersten Sieg des Wochenendes einzufahren. Mein Gegner übersah früh eine Taktik, die mir einen Bauerngewinn bescherte; diesen Vorteil konnte ich schließlich im Endspiel verwerten. In Runde 3 ergab sich eine Partie mit heterogenen Rochaden, in der ein friedlicher Ausgang unwahrscheinlich erschien. Glücklicherweise stellte sich mein Angriff als schneller heraus und so ging der schwarze König zuerst matt.

Der Sonntagmorgen bescherte mir den bereits vierten jugendlichen Gegner. Meine eher zaghaft vorgetragene Eröffnung nutzte der aus den Niederlanden angereiste Spieler, um früh eine große Zahl Figuren abzutauschen, und so entstand bereits nach 17 Zügen ein Schwerfigurenendspiel mit symmetrischer Bauernstruktur. Beide Seiten versuchten fortan ihr Möglichstes, doch kurz nach dem 40. Zug mussten wir in Anbetracht des reduzierten Materials im Turmendspiel mit zwei gegen zwei Bauern in die Punkteteilung einwilligen.

Zum Abschluss musste ich mit Schwarz gegen einen FIDE-Meister antreten, den ich bereits in der Eröffnung überraschen konnte, woraufhin wir früh Remis vereinbarten. Angenehmer Nebeneffekt: So konnten wir uns noch bei Tageslicht auf den Heimweg machen.

Am Ende standen also auch bei mir 3,5 Punkte zu Buche, das bedeutete Platz 12 unter 86 Teilnehmern. Da ich mit Startnummer 34 ins Rennen gegangen war, darf auch ich mit dem Verlauf sehr zufrieden sein. Zudem habe ich es erstmals geschafft, die Schlussrunde in Gütersloh nicht zu verlieren, die mir in der Vergangenheit – zumindest im Kopf – immer die bis dahin gar nicht so schlechten Leistungen im Sparkassen-Cup getrübt hat.

Wir sind also momentan offensichtlich ganz gut in Form, Spaß gemacht hat es auch – das nächste Turnier kann gerne kommen! Z.B. der Wieste-Cup in Sottrum am kommenden Wochenende, wenn wir wieder auf Tour sind. Bis dahin!

  • Max Weidenhöfer (1554)                – Bodo Manthey (1225)                 remis
  • Konstantina Neumann (1366)      – Max Weidenhöfer (1554)           1:0
  • Max Weidenhöfer (1554)                – Holger Eick (1216)                        1:0
  • Fabian Lipske (-)                               – Max Weidenhöfer (1554)          0:1
  • Max Weidenhöfer (1554)                  – Sonja Osten (1273)                    1:0

 

  • Dennis Webner (2088)                        – Noah Levin Neudorf (1820)       remis
  • Titus Stevens (1925)                            – Dennis Webner (2088)                0:1
  • Dennis Webner (2088)                        – WFM Lara Schulze (2141)           1:0
  • Dennis Webner (2088)                        – Pieter Verhoef (2122)                  remis
  • FM Rafael Torres-Kuckel (2162)      – Dennis Webner (2088)                remis
Neuer Spielplan
Schnellschachmeisterschaft geht weiter