Tom lehrt seine Gegner das Fürchten


Auch wenn der zurückgekehrte Hochsommer an diesem Wochenende eher zum Besuch des Freibads als ausgerechnet zum Schachspielen einlud, ließen es sich gleich sage und schreibe sechs Varreler Aktive nicht nehmen, beim Wieste-Cup drei Tage lang drinnen zu schwitzen.
Der SC Sottrum richtet dieses fünfrundige Wochenendturnier alljährlich zu Beginn des neuen Schuljahrs aus und zieht dabei Schachfreunde von Nah und Fern an. Mit 64 Teilnehmern erfreut sich die Veranstaltung stetig wachsender Beliebtheit, auch der TuS Varrel konnte eine neue Rekordzahl an Spielern hinschicken.

Nach einer Phase der Inaktivität, in der ich zumeist als Trainer oder Betreuer tätig war, wagte ich mich selbst auch mal wieder ans Brett. Dabei hatte ich zwar die Befürchtung, ein wenig eingerostet zu sein, doch stellte sich dies schnell als unbegründet heraus. Mit 4,5 Punkten aus 5 Partien gehörte ich am Ende zum Spitzentrio, so dass die Buchholzwertung entscheiden musste. So landete ich auf dem zweiten Rang hinter der Deutschen U18-Meisterin Lara Schulze.

Ebenfalls bei der Siegerehrung nach vorne gebeten wurde Stefan Menke, der den Ratingpreis unter DWZ 1500 gewinnen konnte. Dabei musste er sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen, mit seiner eigenen Wertungszahl von 1273 gehörte er nicht unbedingt zu den Favoriten dieser Kategorie. Doch Stefan war taktisch voll auf der Höhe, hatte ausschließlich Gegner zwischen 1650 und 1800 und erzielte dabei 50%. Fast schien es, als sei er an diesem Wochenende völlig unbesiegbar, doch in der Schlussrunde erwischte es ihn dann doch noch. Seiner Führung in der Ratinggruppe tat diese Niederlage jedoch keinen Abbruch mehr.


Stefan hatte sogar doppelten Grund zur Freude, bewies Tom Rehpenn seinem Trainer doch abermals, welche Fortschritte er in den vergangenen Monaten gemacht hat. Gerade erst hatte ich Tom in einem der vorigen Artikel auf dieser Seite gelobt, dass er sich im vergangenen Jahr um 500 DWZ-Punkte auf über 1300 gesteigert hatt. In Sottrum wollte unser Shooting Star es offenbar nicht dabei belassen und legte los wie die Feuerwehr. In Runde 1 besiegte er einen Gegner über 1700, in Runde 2 gar einen jenseits der 1800. Damit war Toms Pulver für dieses Turnier zwar verschossen, doch darf er sich über einen weiteren Anstieg seiner Wertungszahl im dreistelligen Bereich freuen. Und über die Erkenntnis, dass auch nominell deutlich stärkere Gegner schlagbar sind, wenn er weiter so gefährliche Mattangriffe auf die Bretter zaubert.

Max Weidenhöfer erspielte drei Punkte und landete damit auf dem zweiten Rang in der Jugend-Wertung. Ärgerlich war die Auslosung in der dritten Runde, als wir beide gegeneinander antreten mussten. Noch konnte ich die Oberhand behalten, doch das wird sich mit Sicherheit schon bald ändern.

Für Jörg Horstmann, der zwei Punkte erzielte, bleiben vermutlich die verpassten Chancen am Schlusstag als Grund zum Hadern im Gedächtnis haften, als er trotz zweier sehr aussichtsreicher Stellungen beide Male nicht über ein Remis hinauskam.

Stephan Praceius schließlich blieb zwar sieglos, schaffte aber nach der erwarteten Auftaktniederlage gleich vier Punkteteilungen gegen teils deutlich stärkere Gegnerschaft und wird dafür mit einem hübschen DWZ-Plus belohnt.

Es bleibt nur zu hoffen, dass der SC Sottrum trotz personeller Probleme dieses Turnier noch lange fortführen wird. Dann, so kann ich wohl guten Gewissens versprechen, wird sich auch in Zukunft gerne wieder eine Varreler Reisegruppe auf den Weg über die A1 machen.

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