Jugendmannschaft wird Vizemeister


Ein Highlight der Saison sind bekanntlich immer die Jugend-Mannschaftsmeisterschaften, die am vergangenen Wochenende ausgetragen wurden. Und das in Ermangelung eines willigen Ausrichters unter den Bremer Vereinen mal wieder unter Varreler Federführung, nämlich in der Mensa der KGS Kirchweyhe.

Erfreulicherweise besitzen die Mannschaftswettbewerbe bei uns einen hohen Stellenwert. Während andere Vereine mit deutlich mehr Mitgliedern teilweise nur ein einziges Team ins Rennen schicken, hat es der TuS Varrel auch in diesem Jahr wieder geschafft, aus seinen zehn Mitgliedern im Jugendalter zwei 4er-Mannschaften zu basteln. Oder anders gesagt: Ein Spieler war verhindert, eine andere Spielerin vielleicht für die an diesem Wochenende ausgespielte Altersklasse U20 noch ein bisschen jung, die übrigen acht spielten allesamt das komplette Wochenende durch.

Die gesamte Saison nämlich wurde an einem einzigen Wochenende ausgetragen, drei Partien (die Hinrunde) am Samstag, drei Partien am Sonntag. Jeweils 90 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie, also von morgens bis in den späten Nachmittag, das ist schon ein hartes Programm. Dazu kommt für uns noch das Auf- und Abbauen, im Prinzip nicht die idealen Voraussetzungen für Topleistungen. Aber der Heimvorteil, wenn es so etwas denn gibt, hat und dann wohl doch beflügelt, wir dürfen nämlich alles in allem sehr zufrieden mit unserem Abschneiden sein.

Vielleicht sollten wir uns überlegen, von diversen Sprudelwasserherstellern zukünftig Geld zu verlangen, so viel Werbung wie wir immer für ihre Produkte machen.

Ihre bislang beste Platzierung konnte die 1. Mannschaft in der A-Klasse feiern. Hinter dem ungeschlagenen Meister, der Spielgemeinschaft LHW, belegten wir den zweiten Platz.

4,5 aus 6 für Tom

Der Verlauf am Samstag wie am Sonntag war dabei identisch. Am Vormittag verloren wir knapp gegen den späteren Meister. In der Hinrunde konnte Max seinen Gegner Silas Viet noch besiegen, während Niklas und Patricia verloren. Nun hing es also an Tom, der im Endspiel eine Dame gegen einen Turm hatte. Doch ein paar abgetauschte Bauern später gelang es seinem Gegner Kian Viet, mit Turm und Bauer eine Festung zu errichten, so dass Tom keine Fortschritte mehr machen konnte und ins Remis einwilligen musste. Ein kleiner Trost dürfte der Umstand sein, dass sein Gegner mit 5,5 Punkten aus 6 Partien die beste Leistung aller Spieler an diesem Wochenende zeigte und Tom ihm als einziger einen halben Punkt abnehmen konnte.

5 aus 6 für Max

Im zweiten Match gab es ein glattes 4 : 0 über den SK Bremen-West, was zumindest in dieser Höhe nicht zu erwarten war. Eine besonders starke Leistung zeigte hier Max mit den schwarzen Steinen gegen den favorisierten Long Lai Hop.

Zum Abschluss des ersten Tages konnten wir auch den Aufsteiger SF Bremer Osten 2 mit 4 : 0 bezwingen.


5 aus 6 für Patricia

Am Sonntag war im Rückspiel gegen die SF LHW ein Sieg Pflicht, sofern wir noch eine Chance auf den Meistertitel haben wollten. Angesichts eines DWZ-Unterschieds von im Schnitt ca. 200 Punkten war das allerdings eine wahre Herkulesaufgabe. So kam es dann auch, wie es zu erwarten war, einzig Patricia konnte ihren 300 Punkte stärkeren Gegner besiegen. Die Turmendspiele an Brett 1 und 2 hätten auch durchaus Remis ausgehen dürfen, doch selbst ein 2 : 2 hätte uns nicht genügt. Insofern gratulieren wir dem verdienten Meister aus Horn ganz herzlich.

Erneut zeigte das Team aber eine tolle Moral und gewann die beiden abschließenden Mannschaftskämpfe jeweils mit 4 : 0.

Fazit: Alle Spieler haben mehr als überzeugt. Max und Patricia mit 5 aus 6 spitze, Tom, im Vorjahr noch in der zweiten Mannschaft, holte jetzt 4,5 Punkte in der ersten an Brett 2, Niklas hat trotz langer Pause auch nichts verlernt, starke 4 Punkte für ihn.

Alle vier werden kräftig DWZ-Punkte hinzugewinnen, Max‘ Zugewinn von +25 ist dabei noch der geringste.

4 aus 6 für Niklas

In der Tabelle landen wir schlussendlich also auf dem zweiten Platz. Weil LHW als Spielgemeinschaft gar nicht in der höchsten Spielklasse startberechtigt ist, dürfen wir damit sogar aufsteigen. Dazu müssen wir allerdings zu gegebener Zeit überlegen, ob wir es schaffen, alle Bretter zu besetzen; in der Bremer Jugendliga wird nämlich mit 6er-Mannschaften gespielt.

Unsere 2. Mannschaft trat in der B-Klasse an. Sie hatte in den beiden vergangenen Jahren jeweils den letzten Platz belegt, insofern war die Zielsetzung klar. Trotz starker Gegner gelang auch gleich ein regelrechter Traumstart mit einem 3,5 : 0,5 gegen LHW 2 in der ersten Runde sowie einem spektakulären 4 : 0 über Delmenhorst 4 in der zweiten Runde. Dabei überragte Fabian (1160) mit einem Sieg im Mattangriff über Emmilie König (1470).
Spieler des Tages mit 2,5 aus 3 aber war Mathis, der in der Schlussrunde gegen den späteren Meister als einziger ein Remis gegen den 400 Punkte stärkeren Dennis Wander erreichen konnte. Bzw. diesen in Remis entwischen ließ, denn statt Dame gegen Turm und Springer hätte Mathis bei geschickter Abwicklung sogar eine ganze Dame Vorteil haben können.

Keine Getränke auf dem Tisch bei der Zweiten: Ob es daran lag, dass der Sonntag nicht so erfolgreich verlief?

Leider mussten wir am Sonntag feststellen, dass eine gute Halbzeit nicht reicht; irgendwie war die Luft raus und wir mussten dabei zusehen, wie wir in der Tabelle noch von zwei Teams überholt wurden.

Am Vormittag gegen LHW 2 ging gar nichts. Fabian, Mathis und Reik spielten gegen dieselben Gegner, gegen die sie am Vortag noch gepunktet hatten, verloren aber diesmal recht chancenlos. Und nicht einmal Ben, der seine Gegnerin locker überspielt hatte, war ein voller Punkt vergönnt – er setzte seine Gegnerin Patt. Das passiert ihm sonst auch nicht.

Reik kommt für unser Team immer von weit her.

Besser wollten wir es gegen Delmenhorst 4 machen, doch auch dieses Match lief nicht gut. Reik war mit 2 aus 2 gestartet, hatte dann zweimal in Folge verloren, so dass er sich zu einem schnellen Remis entschloss. Nachdem Ben gewonnen und Fabian verloren hatte, sah es eigentlich nach einer Niederlage aus. Doch Mathis, der im Endspiel drei Bauern weniger besaß, kämpfte fantastisch weiter und konnte tatsächlich nachweisen, dass sein Läufer besser als der gegnerische Springer war. Nach und nach sammelte er jeden einzelnen der drei verbundenen Freibauern ein und rettete uns ein Unentschieden.

Zum Abschluss verloren wir dann gegen die dritte Mannschaft des DSK mit 0 : 4, was den dritten Tabellenplatz bedeutete. Ein Sieg in diesem Match, der allerdings niemals auch nur annähernd in Reichweite war, hätte uns übrigens sogar noch zum Meister gemacht, so eng ging es in der Liga zu.

Fazit: Auch in unserer zweiten Mannschaft sehen wir eine Menge Talent, jedoch deutlich weniger Konstanz.

Bester Scorer war Ben mit starken 3,5 aus 6. Reik, der immer extra zu den Turnieren anreist und unserem Verein trotz zwischenzeitlichen Umzugs seit Jahren die Treue hält, punktete am Samstag stark, am Sonntag dann leider nicht mehr so sehr.

Mathis spielte ein starkes Turnier, aber es wäre sogar noch ein bisschen mehr drin gewesen.

Bei Fabian gibt es traditionell Licht und Schatten; Siege gegen Gegner mit 300 Punkten mehr sehen wir ebenso häufig wie Niederlagen gegen Gegner mit 300 Punkten weniger. Und bei Mathis muss ich leider, leider, leider, dasselbe wie so oft schreiben. Er könnte eigentlich so viel mehr. Ein paar souveräne Siege, eine tolle kämpferische Leistung im Endspiel mit drei Bauern weniger. Insgesamt über 60 Punkte DWZ-Plus an diesem Wochenende – was will man da meckern?

Und doch waren da diese beiden Partien gegen Dennis Wander (1400), den Mathis (1006) zweimal komplett überspielte. Doch mit Schwarz genügte auch eine Dame mehr nicht zum Gewinn. Und mit Weiß gewann Mathis einen Bauern, später noch einen, wickelte souverän ab, Turmendspiel, zwei Bauern mehr, drei verbundene Freibauern. Die können laufen, noch sechs, sieben Züge, dann ist der erste durch, der Gegner gibt auf. Doch in sich anbahnender Zeitnot zog Mathis seinen König so unglücklich an den Rand, dass der Gegner einzügig Matt setzen konnte. Nach starkem Turnier ein tragisches Ende. Auch wenn es für die Mannschaft keinen Unterschied gemacht hätte, wäre Mathis endlich der Durchbruch mit Siegen gegen derart starke Gegner so sehr zu wünschen.

Ein langes und anstrengendes erstes Adventswochenende liegt somit hinter uns. Spaß hat‘s gemacht und erfolgreich waren wir auch. Und im nächsten Jahr sind wir noch einen Tick stärker und nutzen auch unsere Chancen besser aus.

Generationen verbinden
Jubiläumsturnier in Moordeich