Max auf der Deutschen Meisterschaft


Geschafft! Eine Woche bzw. elf Partien liegen hinter den Teilnehmern der Deutschen Meisterschatf. Mit dabei für den TuS Varrel war Max Weidenhöfer, der am Ende starke 4 Punkte erspielte. Wir sind stolz auf dich, Max!

Im Grunde war ja die bloße Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft für Max bereits mehr als wir vor kurzem zu hoffen gewagt hatten.

Der Weg dahin war steinig. Noch im Januar fand sich Max auf Rang 7 der besten U12-Spieler Bremens wieder, damals erschien es unwahrscheinlich, sich einen von nur zwei Qualifikationsplätzen zu sichern. Durch konsequenten Trainingsfleiß verbesserte Max jedoch sein Rating innerhalb von vier Monaten um fast 400 Punkte, so dass seine Chancen schon realistischer erschienen. Doch zwei Niederlagen auf den Bremer Meisterschaften bedeuteten, dass er auf Schützenhilfe angewiesen war, um den Mahndorfer Diyar Bakiyev noch einzuholen. Nachdem diese von Enno Rockmann geleistet wurde, musste Max in der letzten Runde mit Schwarz Enno besiegen, um dadurch einen Stichkampf gegen Diyar zu erzwingen. Gesagt, getan.

Das gab Max wiederum zwei Wochen Zeit, in denen wir uns gezielt auf das Duell mit seinem Angstgegner vorbereiten konnten, gegen den er einen deutlich negativen Score hat. Doch die Vorbereitung gelang, die Nerven spielten auch mit und Max gewann den Stichkampf mit 2:0.

Nun also hieß es für neun Tage ab nach Willingen im Sauerland, ins Mekka des Deutschen Jugendschachs. Dafür kann man schon mal auf ein paar Tage Schule verzichten…

Wenn man um Haaresbreite den letzten Qualifikationsplatz im kleinsten Bundesland ergattert, rechnet man vermutlich nicht ernsthaft damit, auf Anhieb Deutscher Meister zu werden. Auch hat Max altersmäßig einen gewissen Nachteil. Während in der U12 die Jahrgänge 2005 und 2006 mitspielen dürfen, ist Max als Mitte Dezember 2006 Geborener sicherlich einer der jüngsten Teilnehmer.

Es ging also nicht einzig und allein um das blanke Ergebnis, sondern auch um das Drumherum, die Atmosphäre, das Erlebnis. Wann ist man schon mal auf einer Deutschen Meisterschaft?

Nichtsdestotrotz blicken wir kurz auf Max‘ Abschneiden.

Die erste Erkenntnis lautet: Auf einer Deutschen Meisterschaft gibt es keine schwachen Gegner. Das ist nicht so, wie wenn der Fußball-Bundestrainer eine Pressekonferenz vor Spielen gegen Gibraltar oder San Marino gibt, sondern in diesem Falle stimmt es wirklich.

Dementsprechend musste Max anfangs ein wenig Lehrgeld zahlen. Mal vertauschte er die vorbereiteten Eröffnungsvarianten, mal war er unsicher, wie viel Bedenkzeit er wann hinzubekommen würde und spielte unnötig schnell. Wenn die Gegner kaum Fehler verzeihen, kann man schon mal mit 0 aus 3 starten, es waren zweifellos auch drei stärkere Gegner.

Runde 4 hielt dann das erste Highlight parat; endlich gelang der erste Sieg und was für einer! Die Partie schauen wir uns doch glatt noch mal an (s.u.).

Leider verpasste Max es, in Runde 5 nachzulegen. Erneut hatte er Weiß und wickelte aus der Eröffnung heraus in ein (vermutlich leicht vorteilhaftes) Endspiel ab. Endspiele hingegen sind nicht unbedingt seine Stärke und so musste Max die nächste Niederlage quittieren.

Die Doppelrunde am Mittwoch brachte Max dann aber zurück in die Spur. Zunächst ein souveräner Sieg, dann ein ungefährdetes Remis, beides mit Schwarz. Spannend auch die Partie am Donnerstag, als er gegen einen stärkeren Gegner eine wilde Variante spielte und Verwicklungen anstrebte. Im Prinzip genau die richtige Herangehensweise gegen stärkere Gegner und tatsächlich schwankt die Bewertung der Partie des Öfteren zwischen großem Vorteil für Weiß, klare Gewinnstellung für Schwarz und manchmal auch ausgeglichen hin und her. Letztendlich rechnete der Gegner aber besser und setzte bereits im 19. Zug matt.

In den letzten drei Partien gab es dann noch von allem was. Runde 9 ging zwar einigermaßen chancenlos verloren, doch ließ Max sogleich am Nachmittag ein sicheres Remis folgen. Und in der Schlussrunde am heutigen Samstag konnte er dann den dritten Sieg einfahren. Übrigens im Endspiel.

Insgesamt kommt Max somit bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft auf vier von elf möglichen Punkten. Damit hat er bewiesen, dass er auch sportlich mithalten kann.

Ganz abgesehen davon, dass es eine tolle Woche war und er für sein Spiel auch eine Menge hinzugelernt haben dürfte.

Mit etwas Glück und jeder Menge Training gelingt vielleicht ja 2018 erneut die Qualifikation. Und dann kann es in Willingen auch durchaus noch einen Punkt mehr geben. Wir werden daran arbeiten…

Und nun zum Abschluss noch die Partie aus Runde 4. Wie üblich erscheint das Brett, sobald ihr einen Zug anklickt.

Zwei halbwegs zufriedene Varreler im Werder-Open 2017
Erfolgreicher Sonntag für Varreler Schachspieler